Wir brauchen eine digitale Eurovision!
Waehrend in den USA und China die sozialen Netzwerke immer rigorosere Anpassungen an ihren Algorithmen durchfuehren und hunderte Milliarden Euro in Server- und AI-Infrastrukturen pumpen, werden wir in Europa zwischen diesen beiden Grossmaechten aufgerieben. Zeit fuer eine digitale Vision. Eine Eurovision, die transparente, dezentrale und offene Alternativen ins Spiel bringt.
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Die digitale Eurovision
Es gibt Momente, in denen man den Blick aus dem Fenster wirft und sich denkt: "Wie sind wir eigentlich hier gelandet?" Die Dynamik, mit der Innovationen vorangetrieben werden, vor allem aus den USA und China, ist atemberaubend... aber auch beunruhigend. Und Europa? Wir stehen gefuehlt immer noch, wie ein paralysierte Reh auf der naechtlichen Landstrasse und starren mit leerem Blick in die beiden Scheinwerfer der Veraenderungen.
Doch bevor ich jetzt komplett abschweife, lasst mich euch mitnehmen in eine Vision, die mir am Herzen liegt: eine digitale Eurovision. Eine Idee, die Europas Staerken buendelt, unsere Abhaengigkeit von aussen reduziert und uns wieder in die digitale Champions League bringt. Denn ja, es ist hoechste Zeit, dass wir hier endlich aufwachen!
Vom Fahrrad fuer den Geist zur digitalen Revolution
Wenn ich an meine digitale Kindheit zurueckdenke, kommt mir immer wieder ein Zitat von Steve Jobs in den Sinn: "Der Computer ist wie ein Fahrrad fuer unseren Geist." Genau das war mein Gefuehl, als ich endlich meinen ersten eigenen Computer erhalten habe und, angeschlossen an einen winzigen S/W-Fernseher, damit auf Entdeckungsreise im Pre-Internet gehen durfte.
Heute jedoch hat sich diese Welt massiv veraendert. Algorithmen, die einst dazu dienten, uns zu inspirieren und zu verbinden, sind zu Werkzeugen geworden, die unsere Aufmerksamkeit ausbeuten. Social Media, einst ein Ort des Austauschs, wurde zum Marktplatz fuer Desinformation und Propaganda. Plattformen wie Facebook, TikTok oder Twitter beeinflussen unser Denken, oft subtil, manchmal offensichtlich. Es ist ein digitales Stockholm-Syndrom, in dem wir uns befinden... und das muss ein Ende haben.
Stargate: Die USA setzen den Takt
Sascha Pallenberg
Ein Blick ueber den grossen Teich zeigt, wie es auch anders gehen kann... zumindest in puncto Tempo. Die USA haben gerade das sogenannte Stargate-Projekt gestartet. 500 Milliarden Dollar schwer, angefuehrt von Tech-Giganten wie SoftBank, OpenAI, NVIDIA und Microsoft. Das Ziel: eine landesweite AI-Infrastruktur aufzubauen, die ihresgleichen sucht. Gigantische Rechenzentren, verbunden durch ultraschnelle Glasfasernetze, sollen die Dominanz der USA in der kuenstlichen Intelligenz sichern. Warum? Nicht wegen Europa, sondern wegen China!
China investiert massiv in dieselbe Richtung. Von ByteDance ueber Alibaba bis hin zu Tencent... die Grossen des Ostens bauen ebenfalls ihre eigenen Netzwerke und Plattformen aus, oft unter staatlicher Kontrolle. Europa? Stillstand! Keine gemeinsamen Initiativen, keine Vision, kein Wille, mitzuhalten. Und das, obwohl wir ueber einige der besten Forschungseinrichtungen und kluegsten Koepfe der Welt verfuegen.
Europas Problem: Kein Gegenentwurf
I don't call them social networks,
I call them behaviour modification empires
Jaron Lanier
Wir haben es ueber Jahre hinweg versaeumt, eigene Plattformen und Infrastrukturen zu schaffen. Stattdessen sind wir abhaengig von US-amerikanischen oder chinesischen Loesungen. Googles Algorithmen dominieren unsere Suchanfragen, Facebooks Netzwerke unsere sozialen Interaktionen, und Amazon kontrolliert grosse Teile unseres Online-Handels. Es fehlt an Alternativen, an offenen, transparenten Protokollen, die uns unabhaengiger machen wuerden.
Dabei gibt es sie bereits: Technologien wie das ActivityPub-Protokoll oder Plattformen wie Mastodon zeigen, dass es auch anders geht. Diese offenen Systeme bieten die Moeglichkeit, Netzwerke zu schaffen, die nicht von zentralisierten Monopolen kontrolliert werden. Doch ohne die Unterstuetzung durch Politik und Wirtschaft bleibt ihr Potenzial ungenutzt.
Es kann nicht angehen, dass in der EU-Steuergelder fuer private US- und Chinesische Dienste aufgewendet werden, damit dort Behoerden, Politiker:innen und Universitaeten kommunizieren! Dies muss ein fuer alle mal beendet werden bzw. waere es unsere Pflicht, dass exakt die gleichen Summen fuer die offenen Alternativen aufgebracht werden. Europa fuettert tagtaeglich die Maschinen, die unsere Gesellschaften spalten und die in schoener Regelmaessigkeit gegen unsere Gesetze verstossen!
Was tun? Eine digitale Eurovision schaffen!
Sascha Pallenberg
Europa muss endlich handeln. Wir brauchen eine gemeinsame Vision, eine digitale Eurovision, die unsere Staerken buendelt und uns wieder wettbewerbsfaehig macht:
- Eigene Infrastrukturen aufbauen: Rechenzentren, Cloud-Plattformen und AI-Systeme muessen in Europa entwickelt und betrieben werden. Nur so koennen wir sicherstellen, dass unsere Daten sicher und unsere Systeme unabhaengig sind.
- Offene Standards foerdern: Von E-Mail-Protokollen bis hin zu sozialen Netzwerken... offene Systeme ermoeglichen es, Plattformen zu schaffen, die transparent und zugaenglich sind.
- Bildung und Forschung staerken: Europas Universitaeten und Forschungseinrichtungen muessen besser vernetzt und gefoerdert werden, um Innovationen schneller in die Praxis umzusetzen.
- Politischen Willen mobilisieren: Unsere Regierungen muessen verstehen, dass Digitalisierung kein Nice-to-have, sondern eine existenzielle Notwendigkeit ist. Es braucht klare Strategien und Investitionen.
- Zusammenarbeit statt Konkurrenz: Statt nationaler Alleingaenge muessen wir europaeisch denken und handeln. Nur gemeinsam koennen wir mit den USA und China mithalten.
Der Preis des Nichtstuns
Wenn wir jetzt nicht handeln, riskieren wir, in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Unsere Wirtschaft wird zermalmt, unsere Gesellschaft wird von aussen gesteuert, und unsere Kinder wachsen in einer Welt auf, in der europaeische Werte keinen Platz mehr haben. Doch es gibt Hoffnung. Wir haben die Ressourcen, das Wissen und die Kreativitaet, um diesen Trend umzukehren. Aber wir muessen jetzt anfangen.
Die digitale Eurovision ist keine Utopie, sondern eine Notwendigkeit. Es ist Zeit, dass Europa aufwacht und seine Zukunft selbst in die Hand nimmt.
Und wenn ihr Lust habt euch hier einzubringen... ich habe HIER einen Discordserver aufgesetzt, unter dem sich meine #HerzStattMerz-Community befindet. Einen entsprechenden Eurovisionschat findet ihr dort auch. Ich freue mich auf euch!
Viel Spass dabei und natuerlich auch mit den besten Artikeln der zurueckliegenden Woche, die nach den Werbeeinschueben folgen!
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Werbeeinschub: Meinen Sponsor ASUS habt ihr schon kennengelernt und im begleitenden Podcast erklaere ich noch einmal intensiver, wie schwer die Spagath zwischen Sponsoring und der Tatsache, dass sie einfach den besten Laptop der CES vorgestellt haben. Kann ich denen ja nicht verbieten 🤷♂️
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Ihr habt es schon gemerkt... die News der letzten Woche fehlen. Das hat einfach damit zu tun, dass ich diese Ausgabe fuer weitaus zeitloser halte als all das, was ich in den letzten Monaten hier veroeffentlicht habe. Naechsten Sonntag geht es wie gewohnt weiter und ihr erhaltet wieder die gewohnten Updates... und davon gibt es ja einige!
Bleibt gesund,
Sascha
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Sascha Pallenberg
Sascha Pallenberg
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