Ja, die Klimakrise ist die groesste Herausforderung der Menschheitsgeschichte und nein, vor dieser koennen wir uns nicht verstecken. Sie betrifft uns alle, ist unausweichlich und muss gemeinsam und gesamtheitlich geloest werden!

Wir sind viele… sehr viele!

Wenn wir uns die Geschichte der Menschheit ansehen, dann koennen wir uns wohl alle darauf einigen, dass es hier ein ganz klares Muster gibt, welches in den letzten Jahrzehnten ein immer groesseres Momentum aufgebaut hat. Hoeher, schneller, weiter…. Oder sagen wir mal einfach besser!

Die meisten technologischen Entwicklungen, die wir in unsere Gesellschaften gebracht haben, hatten vor allen Dingen einen Zweck: dem Wohle der Allgemeinheit zu dienen und uns dabei zu helfen, laenger und gesuender zu leben… und dabei natuerlich auch mehr Spass zu haben. Ich glaube gerade letzteres kann ich als jemand, der von Pong auf dem SW-Fernseher bis zu den aktuellsten VR-Videogames so ziemlich alles gedaddelt hat, sehr gut beurteilen.

Jetzt sind wir aber an einem Punkt angelangt, an dem genau dieser technologische Fortschritt in Kombination mit dem Wachstum unserer Volkswirtschaften und der schieren Zunahme der Bevoelkerungszahl unser aller Existenz bedroht.

Zwischen dem Untergang des Römischen Reiches und der Entdeckung Amerikas vergingen 13 Jahrhunderte. In dieser Zeit nahm die Weltbevoelkerung um gerade einmal 250 Millionen zu. Jetzt ratet mal wie lange das heute dauert?

Gerade einmal 4 Jahre! Einfach mal sacken lassen, dass sich dass sich die Geschwindigkeit des Bevoelkerungswachstum seit dem Bau des Colloseums von Rom mehr als verdreihundertfacht hat.

Als ich in den 70er Jahren geboren wurde, bevoelkerten ungefaehr 4 Milliarden Menschen diesen Planeten. Inzwischen stehen wir bei knapp 8 und ich werde es (Dank meiner unfassbar gesunden Lebensweise) wohl noch mitbekommen, dass wir die 9 Milliarden Marke durchbrechen werden.

Und jetzt koennt ihr euch vorstellen, welch klassischer Einwand mit der vermeintlichen Loesung gleich kommen wird, oder?

Das Bevoelkerungswachstum ist in den Entwicklungsländern viel höher als in den Industrieländern!

Nur ist das ist nicht ansatzweise die Loesung unsere Problems, denn es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen dem Anwachsen der Bevoelkerung und dem zunehmenden Konsum. Letzterer hat naemlich weitaus groessere Auswirkungen auf unseren Planeten und man muss kein Volkswirtschaftler sein um zu wissen, dass dieser in unseren westlichen Gesellschaften weitaus hoeher ist, als in Afrika und weiten Teilen Asiens!

Der durchschnittliche Pro-Kopf Verbrauch in der EU liegt ungefaehr beim Vierfachen der Ressourcen in Indien. In den USA waere es uebrigens das Siebenfache:

Unsere Welt, unsere Volkswirtschaften befinden sich durch die Pandemie und den Krieg in der Ukraine in einer tiefen Krise und unsere Regierungen investieren fundamental und in niemals gesehenen Ausmassen, um uns durch diese Krise zu bringen.

Waere das nicht der perfekte Zeitpunkt in unserer Menscheitsgeschichte jetzt in eine nachhaltigere Zukunft zu investieren? Jetzt den Hebel umzulegen um vor allen Dinge auch zu beweisen, dass Nachhaltigkeit nicht nur Arbeitsplaetze schafft, sondern auch profitabel ist?

Mehr nachhaltigen Fortschritt wagen

Und da muessen wir gar nicht so kompliziert denken, sondern koennten eigentlich direkt loslegen:

Wie waere es z.B. mit der Nachruestung all unserer alten Gebaeude? Warum haben wir nicht Solarzellen auf jedem Dach in unseren Staedten? Dies ist verschwendeter Platz, den wir zur Erzeugung sauberer und erneuerbarer Energie nutzen koennten. Koennt ihr euch noch an das 100 000 Daecher-Programm erinnern? Deutschland war weltweit fuehrend in der Photovoltaik. Wir wissen doch also wie das geht… wieso sollten wir das also nicht wieder hinbekommen?

Man mag sich gar nicht ausmalen wo wir bereits stehen koennten, haetten wir den Fokus staerker auf die erneuerbaren Energiequellen gerichtet. Alleine die Effizienzsteigerungen innerhalb von nur 4 Jahrzehnten zeigt, wie Windernergie ein wichtiges Segment innerhalb des regenerativen Energiemixes wurde:

Wie waere es, wenn wir Mobilitaet endlich mal holistischer denken. Dichtere und schnellere Ladenetzwerke, ein dezidiertes Hochgeschwindigkeitsnetzwerk und Oeffis in unseren Staedten bei denen ich nicht mehr das Gefuehl habe in einer Ubahn der 1920er zu steigen, deren Fahrt ich dann, wenn ich das Tarifsystem als Nicht-Einheimischer denn begriffen habe, mit einem ausgedruckten Ticket auf Totholz bezahle.

Mobilitaet muss ein Menschenrecht sein und sich nicht anfuehlen, als wuerde man dafuer bestraft werden! Wenn wir die taegliche Mobilitaet in unseren urbanen Zentren, attraktiver und damit zugaenglicher machen, wird dies nicht nur unsere Staedte nachhaltig aufwerten, es werden auch Skaleneffekte eintreten, die man direkt an die Kundinnen und Kunden weitergeben kann. Mobilitaet muss bezahlbar sein. Fuer jede und jeden.

Wir muessen endlich anfangen, erschwingliche Lebensmittel zu produzieren. Wir verschwenden 40% der produzierten Nahrung und leider wird das meiste erst weggeworfen, nachdem es bereits auf unseren Tellern gelandet ist.

Das heißt, diese Produkte haben die gesamte Wertschoepfungskette durchlaufen ...

Sie wurden angebaut, sie bekamen eine Menge Chemikalien mit, man musste sie ernten, manchmal wurden sie sogar um die ganze Welt transportiert, vielleicht sogar in Plastiktüten gewickelt, die letztendlich unsere Ozeane verschmutzen. Nur um in die Toilette gespült zu werden, weil… und da hole ich mal den Standardsatz meiner Oma raus: die Augen wieder mal groesser waren als der Magen. Freunde, das ist doch absoluter Wahnsinn und genau das Gegenteil von dem, was dir in jedem Wannabe-Management-Aufbauseminar an der lokalen Volkshochschule gepredigt wird: Wertschaetzung!

Und dabei gibt es so fantastische Moeglichkeiten. Ich bin ein riesiger Fan von Aquaponic und Vertical Farming Konzepten. Warum haben wir solche Loesungen nicht unter jedem Supermarkt in unseren Innenstaedten. Selbstverstaendlich angetrieben durch durch die Solaranlangen auf den Daechern, die dann vorzugsweise auch noch die Supercharger auf dem Parkplatz mit gruenem Strom versorgen.

Denke ich da zu naiv oder bin ich einfach nur zu pragmatisch?

Es gibt sie ja… also die Loesungen! Das zeigt u.a. die REWE-Gruppe mit ihrem “Gruenen Supermarkt der Zukunft” in Wiesbaden-Erbenheim.

Wir brauchen mehr von den “Crazy Ones”, die Steve Jobs 1997 in seiner beruehmten Rede erwaehnt hat, diejenigen, die “anders sehen” und verrueckt genug sind, um zu glauben, dass sie die Welt veraendern können.

Wir brauchen das Beste unserer Ingenieurinnen und Ingenieure, um zu zeigen, dass nachhaltige Volkswirtschaften profitable Unternehmen schaffen können, denn dies wird den ersten Fluegelschlag des gruenen Schmetterlingseffekts erzeugen, den diese Welt so dringend braucht.

Wir alle muessen der Welt beweisen, dass dieser Wandel gerade jetzt beginnt und dass es eine Veraenderung zum Guten ist. Für eine nachhaltigere, friedlichere und gesuendere Zukunft.

Treibhausgase - Die Fakten

• Seit 1960 hat der weltweite Ausstoss von Kohlenstoffdioxid kontinuierlich zugenommen
• In den vergangenen 15 Jahren ist der Anstieg im Mittel auf 2,24 ppm/Jahr gestiegen, verglichen mit dem Durchschnitt von 0,55 ppm CO2 in den 1950er-Jahren. Das bedeutet, dass der globale Kohlendioxid-Anstieg annaehernd vervierfacht wurde
• Gleichzeitig ist die Durchschnittstemperatur der Erdoberflaeche seit dem Beginn der Industrialisierung um 1,1 Grad gestiegen.
• Wenn sich Erderwaermung mit dieser Geschwindigkeit fortsetzt, wuerde die Welt im Jahr 2040 eine menschengemachte Erwärmung von 1,5 °C erreichen.
• Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, müssen die Investitionen in saubere Energien bis 2030 verdreifacht werden, wie im Investment-Report der Internationalen Energieagentur (IEA) festgestellt wurde.
• Es wird davon ausgegangen, dass die Investitionen in neue Oel- und Gasprojekte im Jahr 2021 um zehn Prozent gestiegen sind

Quelle: ARD alpha

Und noch einmal zusammengefasst als Infografik:

Worauf warten wir noch?

Wir muessen endlich sicherzustellen, dass unsere Regierungen nachhaltige Industrien finanziell stimulieren und diejenigen belohnen, die bereit sind, Veraenderungen vorzunehmen!

Wir brauchen endlich neue Prioritäten, weil es auf dieser Erde so verdammt viel zu tun gibt und sie ganz offensichtlich der einzige Planet ist, den wir auf absehbare Zeit haben!

Waere es nicht erstaunlich, diese Wissenschaftler und Ingenieure auf den Covern der globalen Wirtschaftsmagazine zu sehen, die die Probleme der globalen Energie oder der nachhaltigen Nahrungskette loesen?

Stattdessen feiern wir diejenigen, die Raketen bauen und ueber den Evolutionsschritt des Aufbaus einer multiplanitaeren Gesellschaft faseln. Zu einem Planeten zu fliegen, der in den kommenden Jahrtausenden nicht bewohnbar sein wird, ist angesichts der Probleme, die wir auf der Erde loesen muessen, wahrscheinlich die laecherlichste Idee der Menschheit.

Wir haben hier einen Planeten mit atembarer Luft, trinkbaren Wasser und 8 Milliarden Menschen, die ihren Lebensunterhalt verdienen wollen.

Es gibt keine groessere Herausforderung fuer die Menschheit, kein groesseres Problem, das geloest werden muss, und keine andere globale Katastrophe, vor der sich niemand verstecken kann. Und das ist der Klimawandel.

Wenn wir uns aendern, wenn wir bereit sind, unser Verhalten zu aendern, werden wir die groesste Erfolgsgeschichte in unserer Geschichte schreiben: diesen unbeschreiblich schoenen Planeten retten!

Nachhaltigkeit ist keine Raketenwissenschaft. Es ist so viel wichtiger als das!

Podcast Playlist zum Thema

Linksammlung

• Die Klimakrise könnte Deutschland 900 Mrd Euro kosten
  Die Untersuchung des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) und der Prognos AG beziffert die Kosten in verschiedenen Szenarien. Je nach Ausmaß der Erderwärmung rechnen die Experten zwischen 2022 und 2050 mit volkswirtschaftlichen Schäden in Höhe von 280 bis 900 Milliarden Euro.
• Die Angst vor der "Überbevölkerung"
  Mehr als acht Milliarden Menschen leben mittlerweile auf der Erde - und die Bevölkerung wächst weiter. Das befeuert die Angst davor, dass es irgendwann zu viele Menschen sein werden. Doch die Anzahl ist laut Experten nicht das Problem.
• So eine große Wirkung hat so wenig CO2
  Klimaskeptiker sagen: Die Atmosphäre enthält zu wenig Kohlenstoffdioxid für einen Klimawandel. Sie haben unrecht.
• Der Klimawandel ist schon jetzt todbringend
  Erklärung von Dr. Hans Henri P. Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa
• Aktuelle Fakten zur Photovoltaik in Deutschland - Fraunhofer ISE
  Deutschland lässt das fossil-nukleare Energiezeitalter hinter sich. Photovoltaik (PV) wird in unserer nachhaltigen Energiezukunft eine zentrale Rolle spielen. Die vorliegende Zusammenstellung aktueller Fakten, Zahlen und Erkenntnisse soll eine gesamtheitliche Bewertung des Photovoltaik-Ausbaus in Deutschland unterstützen.
• Solarbranche in Deutschland ist so zuversichtlich wie nie zuvor
  Der Geschäftsklimaindex der Photovoltaikwirtschaft in Deutschland ist so hoch wie nie zuvor. Kein Wunder: Der BSW Solar geht für 2022 von 7,7 Gigawatt Zubau aus und erwartet weiteres Marktwachstum im nächsten Jahr.
• Verkehrswende als Chance für den Standort Deutschland
  Auszug aus dem Buch "Standort Deutschland - Herausforderungen und notwendige Reformen"
• Verkehrswende für ALLE
  Das Positionspapier stellt dar, warum das deutsche Verkehrssystem nicht nur unter ökologischen, sondern auch unter sozialen Gesichtspunkten dringend reformbedürftig ist.
• 2023 muss Deutschland zeigen, ob es die Verkehrswende will
  Mobilität ist eines der großen Themen für 2023. Das 49-Euro-Ticket kommt, aber sonst steckt die Verkehrswende an vielen Stellen fest: Wie geht es weiter mit Tempolimit, Gebühren für Parkplätze, mehr Platz für Radwege? Hinzu kommt die Klimakrise: Der Verkehrssektor hat auch 2022 die Klimaziele verfehlt. Eine Analyse
• Verkehrswende in Deutschland braucht differenzierte Ansätze in Stadt & Land
  Der Verkehrssektor ist ein entscheidender Baustein für die Erreichung der Klimaschutzziele in Deutschland. Soll die Verkehrswende gelingen, muss neben dem Ausbau der E-Mobilität auch der Umstieg auf klimafreundliche Verkehrsmittel gefördert werden.
• Vertical Farming
  Umfassende Betrachtung und Guide des Themenkomplexes vertikale Landwirtschaft
• Vertical Farming – Das Zukunftskonzept der Landwirtschaft
  Vertical Farming soll die Zukunft der Landwirtschaft revolutionieren. Inwieweit kann das Konzept zu Hause und in der Stadt umgesetzt werden
• Aquaponik: Zukunft der Landwirtschaft?
  Gemüse und Fisch auf engstem Raum in einem (fast) perfekten Kreislauf produzieren - ohne Dünger und Pestizide? Ist das die Zukunft der Lebensmittelproduktion?
• Hier leben? Nein danke
  Der Traum, den Mars zu besiedeln, ist en vogue wie schon lange nicht mehr. Dabei ist völlig unklar, was der Mensch dort überhaupt will.
• Der Traum vom Terraforming
  Seit Jahrzehnten träumen Raumfahrtfans davon, den Mars in eine zweite Erde zu verwandeln. Eine neue Studie macht diese Vision nun leider gründlich zunichte.

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