Warum wir mehr Fediverse brauchen!
Ich habs getan und mich nach ueber 14 Jahren von Twitter zurueckgezogen. Erst war es nur eine 14-taegige Pause, dann hat mich die Uebernahmeschlacht mit Elon Musk komplett rueber nach Mastodon geschubst. Und damit in
Das Fediverse
Damit wir gleich am Anfang wissen, wohin die Reise geht… ich werde hier keine Anleitung fuer die Nutzung des Fediverse auffahren. Dafuer gibt es bereits ganz wunderbare Beispiele und wer als Anfaenger:in einen leichten Einstieg sucht, der/die wird » HIER « fuendig. Auch Netzpolitik hat einen umfangreichen Artikel veroeffentlicht und natuerlich beackerten wir das Thema auch in der Casa Casi!
Es gibt hier also keinen Deepdive und ich uebersetze den begleitenden Podcast nicht 1:1 in meine umlautlosen Gedanken, mir geht es nach nun 4 recht intensiven Wochen auf Mastodon (in denen ich ueber 800 “Toots” abgesetzt habe) eher darum zu zeigen, wie wichtig Alternativen fuer ein freies Netz sind. Also… gebt euch die Tonspur, wuehlt euch durch die Anleitungen der Kolleg:innen und schenkt mir ein wenig Aufmerksamkeit fuer ein recht ueberschaubares Grundsatz-Statement!
Come gather 'round people, wherever you roam
And admit that the waters around you have grown
And accept it that soon you'll be drenched to the bone
Bob Dylan - The Times They Are A-Changin’
Ihr seht, ich grabe sogar tief in der Folkrock-Kiste um den Grossmeister Dylan zitieren zu koennen. Diese Zeilen druecken so wunderbar das Gefuehl der letzten Jahre aus, welches ich mal in einem alten Mobilegeeks-Kommentar als “digitales Stockholm Syndrom” beschrieben habe. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Google, Meta und Co. hielten und halten ich immer noch in Geiselhaft… was aber viel schlimmer ist, die Dynamiken der Plattformen machen es den Regulator:innen nahezu unmoeglich, die Macht dieser Konzerne zu beschraenken bzw. zumindest auszubalancieren!
Zum Beispiel startete die EU bereits im Jahre 2010 ein Antitrust-Verfahren gegenueber Google, welches dann 7 Jahre spaeter zu einer Verurteilung fuehrte und noch weitere 4 Jahre benoetigte, um final bestaetigt zu werden! 11 frickin’ fuckin’ Jahre… im Software-/KI-/Netz-Umfeld. Das sind gefuehlt 150 Jahre Industrialisierung, wenn wir uns die exponentiellen Entwicklungen in diesen Branchen anschauen.
Was das alles mit dem Fediverse zu tun hat? Well… heute schon in den Spiegel geschaut? Richtig, denn es geht um dich! Ja, genau dich und dein Umfeld. Dein Netzwerk, deine Freund:innen, Family, Company, etc.pp! Wir koennen nicht darauf hoffen, dass Wettbewerbshueter:innen die Marktpositionen von Big-Tech regulieren, wir muessen es tun und nein, die Ausrede “aber alle meine Freunde sind doch da” darf hier nicht gelten.
Ram: Do you believe in the Users?
Crom: Sure I do! If I didn't have a User, than who wrote me?
Tron (1982)
Wenn nicht wir das Spiel veraendern, wer denn dann? Ueber wieviele Skandal-Stoeckchen wollen wir denn noch springen? Welche Dokumentationen aus der Reihe “wir wissen es doch schon seit Jahren” muessen noch produziert werden? Und wie oft wollen die Oeffis noch in den Kaninchenbau springen, bis sie letztendlich erkennen, dass sie selber Teil des Problems sind?
Und genau deshalb stelle ich mal im Rahmen der von mir bekannten Selbstueberschaetzung ein paar Forderungen auf:
Auf ins Fediverse!
- Bundes-/Landesregierungen muessen eigene Instanzen betreiben
- Unsere Politiker:innen muessen auch auf Mastodon & Co stattfinden
- Universitaeten/Fachhochschulen benoetigen jeweils eigene Instanzen
- Die Rundfunkanstalten muessen ihre Inhalte auch im Fediverse publizieren
Jup, ich haenge die Nummer ganz oben auf und das hat auch einen Grund. Es kann nicht sein, dass durch Steuern finanzierte Behoerden und ueber Gebuehren aufgebaute Medienanstalten, unfassbar viel Geld und Zeit in die Kommunikation auf Plattformen packen, die zum einen grandiose Steuervermeidungsprozesse entwickelt haben, einen alles andere als positiven Einfluss auf unsere Gesellschaften haben und vor allen Dingen sich nur einer Gruppe gegenueber verpflichtet fuehlen: den Shareholder:innen!
I don't call them social networks,
I call them behaviour modification empires
Jaron Lanier
Wenn wir es schaffen (und zwar getrieben von einer Digitalstrategie unserer Behoerden, Regierungen und Medienanstalten) der breiten Bevoelkerung alternative Konzepte ohne manipulierende Algorithmen schmackhaft zu machen, ja wenn wir vielleicht sogar gewisse Prozesse komplett in einer Welt der freien Protokolle auslagern, dann waere dies der so wichtige erste Schritt zu einem besseren, freieren und vor allen Dingen User-zentrischeren Netz!
Letztendlich kommt es aber immer noch auf uns an und wie wir diese einmalige Chance nutzen.
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Metacheles supporten & 🌲🌳 pflanzen
Nein, es wird sich nichts daran aendern: all mein Content war, ist & wird immer frei zugaenglich sein! Eine Paywall gibt es nicht, aber ihr koennt dieses Format dennoch unterstuetzen und mir damit helfen, mich hoffentlich Ende 2023 komplett auf Metacheles zu konzentrieren. Wie das geht? Es gibt Pakete von $5/Monat, $40/Jahr bis hin zu einem Founding-Member Abo fuer $75/Jahr. Letzteres beinhaltet dann einmal im Jahr einen 2-stuendigen Videocall zwischen mir und der Community, in dem ich zukuenftige Content-Ideen und all eure Fragen, Feedback, Anregungen mit euch bespreche!
All dies ist freiwillig und wird es auch in Zukunft bleiben. MeTacheles verschlingt inzwischen zwischen 20 und 30 Arbeitsstunden in der Woche, macht tierisch Spass & ist genau die Plattform, die ich mir seit meinem ersten Blog gewuenscht habe. Wenn ihr meint, dass euch dies den Gegenwert eines Kaffees, Kaesekuchens oder ner Currywurst im Monat wert ist, dann koennt ihr entweder » HIER « oder auf den unteren Button klicken und aus den verschiedenen Abo-Modellen waehlen.
Und damit die ganze Geschichte auch sichtbar wird, gehen 30% der Einnahmen (also wie im Apple App- oder Google Playstore) in Aufforstungsprojekte weltweit.
» HIER « koennt ihr sehen, wie sich dieser Wald entwickelt und wenn ihr moechtet (einfach eine Mail an mich senden sascha.pallenberg at gmail.com), dann werdet ihr in den Kommentaren neben den Baeumen als Spender:innen genannt. Ich werde euch immer mit Updates zum Status des “MeTacheles”-Waldes auf dem Laufenden halten:
P.S. In 2023 wird es min. 25 Ausgaben geben. Wie gesagt… mindestens, denn ich arbeite an einigen Specials. Danke fuer all euren Support!
Feingedrucktes
Ok, wie fassen wir den Wahnsinn der News zwischen Champions League, Klimakrise und Ukraine Krieg zusammen… und vor allen Dingen wo fangen wir da an? Vielleicht mit dem Bot, der Elon Musk erklaeren muss wofuer Gewerkschaften gut sind oder doch lieber mit den Island-Pferden, die eure Emails beantworten koennen?
Da ich mich in den letzten Wochen wieder mal umfangreich auf durchgeknallte Milliardaere eingeschossen habe… bleiben wir doch einfach dabei! Musk, der sich momentan einer #MeToo Debatte ausgesetzt sieht, erklaert doch tatsaechlich, dass er dem Youtube Co-Founder ein Pferd schenken wuerde… die Gegenleistung zeigt ganz wunderbar, wie der Bursche tickt! Da passt dann auch ganz wunderbar der (inzwischen geloeschte) Tweet des texanischen Governors Abbot.. der verspricht Musk (und das alles andere als subtil), dass er in Texas mehr oder weniger einfach so weitermachen darf. Irre!
Da darf man sich uebrigens noch fragen, ob denn nicht auch SpaceX von Kalifornien in den Lone Star State ziehen moechte? Schliesslich berichten die eigenen Mitarbeiter:innen immer noch von sexuellen Belaestigungen!
Tranquilizers make me nervous
I can't relax no more
Should I go out or stay in
I never had this feeling before
Red Zebra - I Can’t Live In A Living Room
Ok, in den von Musk “gefuehrten” Unternehmen wundert mich eh schon lange nichts mehr! Es passt ins Bild, dass Tesla-Vorstandsmitglied Larry Ellison praktisch im inneren Kreis der Verschwoerer:innen unterwegs war, welche die letzte US-Wahl einkassieren wollte. Da darf dann auch ein Elon Musk bitte die gewagte These aufstellen, dass weniger Menschen nicht gut fuer die Umwelt sind oder er im Mai des naechsten Jahres vollautonome Teslas anbieten will!
Wie angenehm ist doch da ein Bill Gates, der sich in den letzten Monaten immer wieder sehr klug und bestimmt gegenueber dem Bitcoin-Wahnsinn positioniert hat. Nun bringt er es noch einmal auf den Punkt: Bitcoin bringt dieser Gesellschaft keinen Mehrwert!
Genau das wollen die Kultisten natuerlich eher weniger hoeren… oder wie es Pharell Williams sagen wuerde: Krypto macht dem Establishment Angst. Ja ne, is klar! Wobei es eher den diversen Aufsichtsbehoerden Angst machen sollte, denn hier werden Milliarden an Ersparnissen von “Otto/Lisa Normal User:in” vernichtet!
Da ist dann auch irgendwann mal der Punkt erreicht an dem du dich fragst: Who the Fuck are these People”, die dies nun wirklich seit Jahren feiern? Wer sich den Tagesablauf eines NFT-Promoters anschaut, kann diese Frage schon einfacher beantworten: die Mensch gewordene Version der Entwicklung, die Bill Gates weiter oben so treffend kommentierte!
Und damit zum Wetterbericht:
Infografik der Woche
So, ich habe es nun endlich mal geschafft eine eigene Infografik zu erstellen… Ich weiss, dass da noch Luft nach oben ist, aber ich denke das kann sich schon sehen lassen, oder?
Weitere kostenlose Infografiken im Abo gibt es bei » Visual Capitalist «
Fail der Woche
32 Jahre nach der Patentierung der Blockchain-Methodik und 13 Jahre nach dem Bitcoin Whitepaper will Kara Swisher uns erklaeren, dass Krypto vergleichbar mit den Anfaengen des Netzes ist… mehr Fail geht eigentlich im Tech-Umfeld nicht mehr!
Social Weirdness
Natuerlich muessen wir mit #Thelenrennt loslegen. Es ist so wunderbar offenbarend und wirklich nichts, was mich ueberrascht! Besonders schoen ist der Uebergang vom klassischen Frank Thelen der Marke “ui ein Mikrofon”, zum “lauf Forest, lauf!”:
Und hier kommt feinste Netz-Kunst:
Besetzt die Nischen :)
Eines der besten Joey B-Videos ever… und leider auch das erschreckendste:
Und damit wir positiv aus der Nummer rauskommen… Wired Co-Founder hat nen Baum gepflanzt… vor 50 Jahren!
Und sonst so?
Gute 3 Wochen Deutschland liegen nun hinter mir und parallel zu meiner Gewichtszunahme steigt auch die Sehnsucht nach Taiwan. So sehr ich Familie, Freunde und vor allen Dingen so etwas wie Post-Corona “Normalitaet” vermisst habe, so sehr vermisse ich meine Wahlheimat, die Menschen, aber vor allen Dingen den Alltag dort.
Deutschland fuehlt sich vor allen Dingen exotisch an, aber leider nicht wie ein lang erwarteter Traumurlaub in einem Suedsee-Paradies, was meine kleine “Berlin-Collage” ueber diesem Absatz zeigt.
Muss man lieben, kann man wunderbar mit leben… ich fuerchte aber fuer mich haben die letzten Wochen meine Entschluss bestaetigt, dass Taiwan auch weiterhin mein Happy Place ist.
Passt auf euch auf!